2014. Was hab ich in diesem Jahr nicht alles dazugelernt!

Man lernt ja wirklich nie aus, und so bereichert jede Erfahrung das Leben, ob sie nun gut oder schlecht war. Ich habe in diesem Jahr viel über Weißbauchpapageien erfahren. Und darüber, wie leicht man manchmal die Stimmung eines Papageien heben kann, in dem man nur seinen Käfig an einen anderen Platz stellt. Und: Dass alles endlich ist. Papageien und Menschen kommen und gehen, und trauert man noch dem Einen nach, steht schon der Nächste vor der Tür :-)

Es war wieder so einiges los bei uns!
Graue und Grüne mögen sich mitunter nicht so sehr; ich habe einige solche Kandidaten. Graupapagei Pieter ist auch so einer; er schätzt keine grüne Gesellschaft. Grau sollte sie schon sein.
Blaustirnamazone Rocco mag nur grüne Gesellschaft. Unser Blaustirnmädel Ginny hat es ihm besonders angetan. Er verlässt eigentlich nur zum Fressen den Ast, auf welchem er Ginny am nächsten sein kann. Extra für Rocco stellen wir jedes Mal Chico und Ginny ins Papageienzimmer zu ihm. Ein Dream-Team :-)

Pieter ist Kunstpfeifer und ahmt perfekt eine schimpfende Amsel nach. Seit Nymphensittich Bürschle hier ist, pfeift Pieter den typischen Pfiff der Nymphies. Woher er das kann? Ganz klar: Er hat ein Wahnsinnsgedächtnis und ist superklug: Als Pieter das Bürschle sah, erinnerte er sich sofort an unseren Nymphensittich Toc, welcher ihm in früheren Zeiten ab und zu Gesellschaft geleistet hat. Von ihm hat er diese Pfeiftöne – und hat sie nie vergessen.

Die Amazonen Mohrle und Quax mögen Gesellschaft, besonders Grüne, auch nicht sonderlich, und ich muss Mohrle immer so stellen, dass er seine Nachbarn nicht sieht. Andernfalls gibt’s Geschrei und Unruhe, die sich auf alle überträgt (auch meinen Blutdruck möchte ich in solchen Zeiten lieber nicht wissen… schwerhörig bin ich ja eh auch schon bald). Grund für große Aufregung waren diesmal die Neuzugänge Jako und Emmy, zwei Venezuelaamazonen. Während Jako sehr menschenbezogen ist und sich immer tierisch (wie auch sonst?) freut, wenn ich ins Zimmer komme, ist seine Braut Emmy etwas zurückhaltender.
Wenn ich zur Musik tanze (gut, man könnte es auch „mich zum Affen machen“ nennen ;-)), singt Jako und macht voll mit. Es ist mehr ein metallisches, lautes Krächzen, aber er findet’s gut.

Das Rosenköpfchenpaar Pauli und Fräulein rührt mich, weil sie sooo lieb zueinander sind. Das Fräulein ist nach einer OP noch nicht ganz fit, hängt etwas im Seil – doch ihr Pauli umsorgt und bekuschelt sie liebevoll. Wenn nur die Menschen so miteinander umgehen würden, denkt man da manchmal.

Von vielen – hauptsächlich Graupapageien – wird man regelrecht unterhalten.
Graupapagei Jakob mit Partner Max wünscht mir jeden Abend eine „gute Nacht“. Ich habe das Telefon mit ins Papageienzimmer genommen, und als es klingelt, meldet sich Jakob mit dem Namen seiner Menschen. Um gleich darauf „pscht“ zu zischen. Auf das „gute Nacht“ von Jakob fügt Graupapagei George hinzu: „schlaf gut!“ Seit Tagen beobachte ich George dabei, wie er mit Ausdauer seinen eigenen Sitzast abnagt. Der wird immer dünner und ein abgezweigtes Teil fehlt schon – und nun ist es passiert: Der komplette, inzwischen völlig ausgefranste Ast ist runtergedonnert und George sitzt ein bisschen bedröppelt da. Schnell bastle ich ihm einen Ersatz; zum Glück wachsen unsere Äste im Garten fleißig nach!

George ist nicht nur ein sehr aktiver Vogel, wie man gesehen hat, sondern auch der George Clooney unter den Papageien! Er muss in Vogeldamenaugen ein wahrer Adonis sein, denn alle Graupapageidamen im Zimmer fahren auf ihn ab. Da wird mit dem smarten Griechen geflirtet und dabei sogar der eigene Gatte im Käfig vergessen. Fehlt nur noch ein Brad Pitt hier :-)

Wellensittichpärchen Jolly und Champ sind im Vogelzimmer die kleinsten. Man könnte vielleicht vermuten, dass sich die Kleinen an den lauten Großen stören, aber dem ist nicht so. Im Gegenteil: Eher zeigen sich die Großen mal genervt vom Dauergeplapper der Kleinen. Das ist auch bei dem Mini-Schwarm mit vier Wellis so. Sie sind richtig cool und lassen sich durch nichts stören.

Graupapagei Koko aus Stuttgart - so stellt er sich auch vor; mit Vor- und Nachnamen! - ist zweifellos einer meiner liebenswürdigsten Vogelgäste. Es ist schon süß, wenn ein Papagei zu dir sagt: „gute Nacht, mein Schatz, gell“. Wenn’s irgendwo rumpelt, kommentiert er das mit „ich geh mal in den Keller. Tschau!“
Pieter, sein Nachbar, ist gegen den eher klein gebauten Koko ein Riese.
Auch Graupapagei Locco wünscht mir eine „gute Nacht“. Es sind derer viele, wie auch Oscar oder Mario – die grauen Eminenzen sind die häufigsten Gäste bei uns.

Rüppelspapagei Pedro plappert ganz leise flüsternd vor sich hin. Ich verstehe nicht, was er flüstert, aber es scheint, als wolle er mir etwas erzählen. Sein Kollege, Mohrenkopfpapagei Hyronimus, ist im Vogelzimmer der Methusalem.
Er will eher seine Ruhe, wie so mancher ältere Mensch halt auch.

Nymphensittich Bürschle und sein Freund, Wellensittich Max, sind vom Vogeldoc auf Diät gesetzt. Doch ein hungriger Nymphensittich ist ein unglücklicher Nymphensittich. Und weil das Bürschle den halben Tag verzweifelt und gellend schreit und uns allen damit das Hirn durchbohrt, gebe ich nach und lege noch ein paar Körnchen drauf. Und siehe da: Prompt habe ich die zufriedensten Sittiche der Welt bei mir, die sich wohl fühlen und mit Freude an ihren Korkenzieherweidenästchen knabbern, die sie ständig frisch bekommen.

Ziegensittich Calimero ist auch so ein extrem liebenswürdiger Vogel. Er ist hübsch, klug und zutraulich. Bei seinem ersten Aufenthalt bei uns wohnte er im Papageienzimmer, wo er sich ganz leise verhielt. Beim zweiten Mal nahmen wir ihn mit hoch zu uns, weil im Papageienzimmer kein Platz mehr war (August, Ferienzeit, ausgebucht). Hier macht er seinem Namen alle Ehre: Er meckert! Wir fühlen uns wie in einem Ziegenstall: Sobald er einen von uns sieht, macht er meckernd auf sich aufmerksam. Und ich bekomme lecker hochgewürgtes Futter von ihm :-)

Direkt gegenüber von Calimero wohnt Kanarienvogel Caruso. Er hat seinen Stammplatz bei uns oben. Die beiden scheinen sich zu mögen, denn kaum fängt Caruso an zu singen, meckert Calimero zurück und umgekehrt. Caruso scheint ganze Arien nur für Calimero zu singen. Ich kann mit ihm spielen – und er darf mich auch picken. Im Gegensatz zu den Großpapageien tut das nicht weh, und es macht uns beiden sichtlich Spaß :-)

Graupapagei Cesare ist zum ersten Mal hier. Der Name täuscht; Cesare ist ein Mädchen, und noch dazu eine rassige Italienerin. Ich freue mich: Unser Stammgast George, der Grieche, ist in diesem Jahr nicht der einzige Graupapagei mit Migrationshintergrund ;-) Wo George griechisch plappert, spricht Cesare italienisch und hat mir gleich schon am ersten Tag die Freude gemacht, problemlos zu fressen. Das ist nicht selbstverständlich.
Cesare ist ein sehr aufmerksamer Papagei. Sie folgt mir mit ihren Blicken.
Wo andere Graue eine „gute Nacht“ wünschen, wünscht Cesare uns allen „buena notte“. Sie flötet „bonjourno, Cesare“ am Morgen und frägt „como esta?“
Prima, so wird mein Italienisch mal wieder aufgefrischt!

Neben den am meisten gehaltenen Kongo-Graupapageien wirken die beiden Timneh-Graupapageien Sophie und Bobbele klein und zart. Ihre Pfiffe stehen denen der Kongos allerdings in nichts nach! Da gibt’s richtiges Wettpfeifen.
Gelbhaubenkakadu Schorschle und Gelbnackenamazone Bibi, genannt Bibberle, beide schon lange jedes Jahr bei uns zu Gast, sind Gauner vor dem Herrn. Wenn ich da nicht aufpasse, habe ich ruck-zuck ein Loch im Shirt oder ein Büschel Haare weniger! Das Bibberle zwiebelt mich, in dem es sein Bodenpapier nach oben zieht, so dass der Käfigboden unbedeckt ist und ich die Kacker abkratzen darf. Es ist außerdem der einzige Papagei, der es schafft, sein Acryl-Spielzeug zu zerlegen! Alle paar Tage sammle ich die bunten Würfel vom Boden auf.
Schorschle will gekrault werden, mich aber trotzdem beißen und was tut man da? Ich kraule ihn mit einem Stöckchen, so hat er seinen Willen und ich meine Finger. Man wird schon sehr kreativ im Lauf der Jahre :-)

Für Aufregung hat in diesem Sommer der Mohrenkopfpapagei Bubi gesorgt. Bubi ist ein Panzerknacker. Er hat es tatsächlich geschafft, seine Käfigtüren zu öffnen! Zum Glück zu einem Zeitpunkt, als ich grad im Papageienzimmer war und in der Futterküche werkelte. Plötzlich sitzt einem da ein Ausbrecher auf der Schulter! Und das Fliegen im Papageienzimmer ist nicht ungefährlich, denn nicht jeder Bewohner duldet einen Fremden auf seinem Dach. Ich musste ganz schön rödeln, um den Kleinen schnell und heil in sein Heim zurückzubringen. Was für eine Aufregung im Zimmer! Nun ist Bubi’s Käfig gesichert wie Alcatraz, mit einem Karabiner an jedem Türchen.

Das Pflaumenkopfsittichpärchen Pauli und Loupe zu beobachten, macht Laune: Einer fliegt zum Obstnapf, setzt sich dann mit seiner Beute auf den obersten Ast und hält sie auffordernd dem Partner hin – und dann wird gezupft und gezogen von beiden Seiten, bis das Obststück verputzt ist.

Blaustirnamazonen Luna und Jack kommen aus Bayern zu uns. Nicht alle Vögel, die zusammen gehalten werden, verstehen sich auch – das beste Beispiel haben wir da selber mit Chico und Ginny. Sie sind in ihrem Temperament und Wesen total unterschiedlich. Wie gut, dass wir für solche Fälle eine große Voliere mit Trennwand haben!

Die beiden Graupapageien Pedro und Billy sind schon seit einigen Wochen bei uns. Wir dürften schon die zweite Heimat für sie geworden sein. Wenn ein Vogelbesitzer ins Krankenhaus oder in die Reha muss, kann sich ein Vogelaufenthalt auch mal ungeplant verlängern, da steckt man nicht immer drin...
So einige Vögel haben die beiden kommen und gehen sehen. Billy freut sich immer besonders, wenn neue Vögel ankommen; man kann ihr das richtig ansehen. Besonders, wenn es Graue sind. Doch was ist das?
Ehekrach bei Graupapageiens! Pedro und seine Lebenspartnerin Billy haben sich in den Federn. Gleichzeitig zeigt sich Nachbar George auffallend smart und charmant, auch mir gegenüber. Klarer Fall, es hängen mal wieder die Augen aller Damen an George. Damit der Ehekrach nicht eskaliert, habe ich George an einen anderen Platz gestellt. Ob George jetzt seine anderen Nachbarn bezirzt? - Ja, tut er! Mann, ist das ein Mann :-)

Das Blaustirnamazonenmädchen Rosi haben wir bei unseren eigenen Amazonen untergebracht, während das Papageienzimmer fast vollständig von Grauen bevölkert ist. Chico und Ginny sind es gewohnt, dass immer wieder mal ein Vogel auch bei ihnen wohnt, und stören sich nicht daran. Und Rosi ist eine ganz Liebe!
Sie ist die erste Amazone, die überhaupt keinen Krach macht, ich staune. Rosi ist nur in der Fütterungszeit aus der Ruhe zu bringen, oder wenn ihre Näpfe leer sind.

Auch Gelbstirnamazone Lorita haben wir oben bei Chico und Ginny einquartiert. Chico ist an ihr sehr interessiert. Lorita hat ein ruhiges, liebes Wesen, und das imponiert ihm. Highlight bei uns ist es, wenn Lorita’s mitgebrachter Plüschelefant singt und dabei mit den Ohren wackelt! Lorita fährt auf diesen Elefanten voll ab, doch Chico ist das Plüschtier suspekt, und Ginny fürchtet sich gar vor ihm. Aber wir haben alle zusammen einen Riesenspaß 
Lorita begrüßt ihren Lover (den Elefanten) mit einem lang gezogenen „haaalloooooo“ und „grüß Gott!“ Chico sitzt auf Lorita‘s Käfig, beobachtet staunend alles - und sie lässt es zu, dass er auf ihrem Dach hockt.

Die beiden Grünzügelpapageien Itchy und Scratchy können Amselgesang nachahmen. Genau wie… ja, wer war das denn nochmal von all den Vögeln, der das auch kann?? Auf jeden Fall beherrschen das auch die beiden Rostkappenpapageien Apollo und Sputnik. Alle vier sind fast gleichzeitig angekommen. Wunderschöne, plüschige, lebhafte Vögel – die Clowns unter den Papageien. Aber auch die Terroristen unter ihnen ;-)
Jeder für sich alleine ein Traumvogel, zutraulich und lieb. Doch 4 Weißbäuche in einem Zimmer ist Strafe für alle Beteiligten! Weißbauchpapageien sind derart territorial, dass sie keinen anderen Vogel im Raum dulden. Sie werden dann aggressiv, es ist ein bisschen so wie bei den Gremlins – aus einem Schmusetier wird ein Monster ;-) Im ansonsten so lustigen Papageienzimmer herrscht Krieg! Jeder versucht, die Anderen niederzuschreien und wer sich in die Federn kriegt, fetzt sich. Zwei muss ich trennen, bevor sie sich richtig ans Leder gehen.
Das geht so den ganzen Tag über und schafft alle. Die Aggression steckt sogar unsere Amazonen an, die einen Stock höher wohnen! Friede kehrt erst wieder ein, als ein Pärchen in getrennten Käfigen übrig ist, das das Papageienzimmer für sich alleine hat. Ohja, manchmal ist mein Job doch auch seeeehr schweeeer…


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