Wahre Vogelhaus-Geschichten

Was bisher war 8

Zehn Jahre Vogelpension! Wo ist nur die Zeit geblieben…

Unfassbar, uns gibt’s nun im Jahr 2017 tatsächlich schon seit 10 Jahren!
Ich erinnere mich noch daran, wie ich damals belächelt wurde (eine Pension für… einen Vogel?!?) Da dachte so mancher, ich hätte einen Selbigen.
Hab ich ja auch, und davon gleich mehrere und bin auch noch stolz drauf!

So ist meine Homepage mittlerweile mit vielen Geschichten rund um Vögel gespickt und hier kommt auch gleich die Nächste.

Neues von Johnny! Dieser Wahnsinnsvogel ist immer für Überraschungen gut.
Diesmal hab ich mich schier weggeschmissen über folgendes Verhalten:
Er bekam von mir ein Leckerli, eine Pistazie, erwischte aber leider ein Exemplar, das komplett geschlossen war. Als ich sah, wie er sich damit abmühte, gab ich ihm eine zweite Pistazie und dachte, er lässt nun die Erste fallen (so würden es meine Grünen machen). Nicht aber Johnny! Er parkte die widerspenstige Nuss in seinem Unterschnabel und bearbeitete gleichzeitig die Neue. Immer wieder tauschte er aus, parkte dann die neue Nuss im Unterschnabel und versuchte sich weiter an der alten. Dabei drehte er sie geschickt im Schnabel und versuchte Millimeter für Millimeter, sie zu knacken – bis er tatsächlich selbst die geschlossene Pistazie aufbekam. So was Geschicktes und Hartnäckiges! Welche Geduld! Meine beiden hätten schon nach kurzer Zeit alles fallen lassen und aufgegeben.

Winter im Vogelhaus Evy.
Während die meisten einen Gang herunterschalten, ist bei uns High life .
2 Blaustirn-, 1 Surinam- und 2 Grünwangenamazonen sorgen für Stimmung! Wenn die loslegen und unsere beiden auch noch mitmachen, wächst kein Gras mehr.

Mittendrin: Graupapageienmädchen Cesare, die sich unter all dem Vogeltestosteron wohlfühlt. Die Grünen und die Graue kennen sich schon, sind ein eingespieltes Team und haben eine ganz eigene, süße Art der gemeinsamen Kommunikation entwickelt: Einer, meistens Johnny, dreht auf und steckt den anderen – Freddy – an, das Schreien geht über in Schimpfen und daraus wird dann ein Gesang; richtige Melodien, in die Cesare mit einstimmt und dazu pfeift.
Das ist richtig schön, was die da erfunden haben!

Manche Vögel fühlen sich sofort wie Zuhause, bei anderen dauert es länger und wieder bei anderen noch länger. Die Grünwangenamazonen Kiri und Miri tun sich sehr schwer mit Neuem, und neu ist alles: Die Voliere, die Äste, die Näpfe… das Zimmer, die Nachbarn, ich. Während sie sich an die gefiederten Nachbarn schnell gewöhnten und mich bald fröhlich anplapperten, haben sie sich erst nach zwei Wochen an die Äste und die Näpfe gewöhnen können. Da musste ich mit weiteren, anderen Näpfen, Leckerlis und viel Zuwendung helfen.

Ein ganz neues Verhalten zeigte das Blaustirnmädchen Klärchen, das mit seinem Partner Freddy zu den Stammgästen zählt. Meistens etwas scheu und zurückhaltend, kam sie diesmal mir zuglucksend fast angerannt für ihre morgendliche Pistazie. Sonst eher im Hintergrund, breitete sie ihre Flügel aus, reckte sich hoch und gab süße Töne von sich, die ich noch nie von ihr gehört hatte. Ich vermute, dass es an den vielen tollen Amazonenmännern um sie herum lag. Da war sie die Henne im Korb und konnte Diva sein.

Ihr Freddy ist eine Blaustirn-Schönheit, ein großer, stattlicher selbstbewusster Amazonenhahn mit ganz viel strahlendem Gelb und Rot am Flügelbug. Wo grad im Papageienzimmer die Hormone nur so umherflogen und Freddy ziemlich Macho war, musste er für seine Angebetete Klärchen die Segel streichen. Ich habe so gelacht an dieser Begebenheit:

Es gab Streit, ich hörte es beim Füttern in meinem Rücken. Als ich die gefüllten Näpfe an alle verteilt hatte, bemerkte ich einen der beiden Grünen am Körner-Napf und den anderen oben wütend das Spielzeug bearbeiten, welches sonst keinen sonderlich interessierte. Aber nicht der verfressene Macho Freddy war am Napf, sondern sein zartes Klärchen! Sie hatte sich durchgesetzt und das Spielzeug musste nun für Fred’s Frust herhalten. Herrlich!

Auch Jakob und Max sind wieder da. Jakob hat, warum auch immer, Angst vor hellen Ästen - und ausgerechnet mit solchen hatte ich ihr Domizil eingerichtet. Einige Zeit saß nun Jakob unten auf dem Boden, aber kein Vogel sitzt gerne unten.
So habe ich stufenweise von unten nach oben dunklere Äste angebracht, so dass Jakob immer ein Stück höher kam. Schließlich turnte sie entspannt ganz oben auf den hellen Ästen herum. Sie konnte sich langsam daran gewöhnen und von unten beobachten, dass keine Gefahr von den hellen Ästen ausgeht.
Man muss sich manchmal schon ganz schön was einfallen lassen!

Ziegensittich Calimero hasst es, alleine zu sein. Für 1 Tag war er der einzige Vogel im Papageienzimmer und ich machte mir fast schon Sorgen, weil er nur traurig an einem Platz saß und nicht wie sonst lebhaft herumhüpfte. Dann kamen die beiden Wellis Eddy und Emma, und sofort war die Welt für alle wieder in Ordnung.

Manchmal – wenn es unsere Amazonen dulden und der Käfig transportierbar ist – nehmen wir einen Papageien mit nach oben, wenn er der einzige Pflegevogel ist. Sehr zur Freude von Blaustirnamazone Ginny! Mit Graupapagei Koko kann man plaudern, pfeifen, schnalzen und quietschen. Koko ist unser Sprachwunder, sie spricht ganze Sätze klar und deutlich, sagt, wie sie heißt und woher sie kommt und seit Neuestem auch noch die Straße dazu.

An Graupapagei Pieter sieht man, welch Gedächtnis ein Papagei hat! Er ist einer meiner Pflegevögel erster Stunde und hat noch unseren verstorbenen Nymphensittich Toc gekannt. Als Nymphensittich Charlie ankam, wusste Pieter sofort, was er da für einen Nachbarn bekommen hat. Er pfiff auf Nymphen-Art mit Charlie; es sind all die Töne, die er vor vielen Jahren bei Toc gehört hat. Und es sind nicht nur die Pfiffe: Die beiden mögen sich ganz offensichtlich richtig gern. Eine afrikanisch-australische Freundschaft sozusagen.

Pieter hört mir aufmerksam zu, wenn ich mit ihm rede und ich habe das Gefühl, er versteht mich. Ich darf nur nichts Flatterndes anhaben – das ängstigt ihn. Pieter’s neuer Freund Charlie ist ebenso klug und zutraulich, freut sich über jeden Ast und jedes Blatt, das ich ihm zum Nagen gebe. Jedes Tierchen hat so seine ganz eigenen Talente. Weißstirnamazone Moritz kann die zarten Zwitschermelodien von Schwanzmeisen perfekt nachahmen. Ein Kunststück, gibt es ja Schwanzmeisen nicht so häufig in der Natur. Wo er das wohl herhat? Er ist wie in jedem Jahr die coole Socke im Papageienzimmer. Ihn bringt nichts so schnell aus der Fassung, es sei denn, sein Futternapf ist nicht prall gefüllt.

Jeder Vogel soll sich wohlfühlen bei uns und da ich weiß, dass Mohrenkopfpapagei Hyronimus – unser Methusalem – gerne in einer Schaukel schläft, habe ich eine extra für ihn gebastelt. Aber er hatte Angst davor, also versuchte ich es mit einer Wellensittichschaukel, die eigentlich für ihn viel zu klein ist – aber genau darin kuschelte er sich nun nachts ein und saß morgens immer noch darin, wenn die Rollläden hochgingen.

Es gibt Neues von Graupapagei Pedro! Auch das absolut ungeschlagene Imitationswunder ist mal wieder bei uns zu Gast und sofort hämmert und bohrt es; er ist Handwerker geblieben! Pedro als alten Bekannten wollten wir mit zu unseren Amazonen nehmen, da es im Papageienzimmer in den Sommerferien immer ziemlich voll ist. Das hat aber Pedro höchstpersönlich anders entschieden. Aus triftigem Grund: Unten wohnte Graupapageiendame Cesare, und als die mitbekommen hat, dass oben ein so toller Grauer Kerl werkelt, begann sie regelrecht, nach ihm zu rufen! Pedro nahm natürlich ebenfalls Kontakt auf und man hörte deutlich: Da wollen zwei zueinander! Und tatsächlich: Seit die beiden nebeneinander residierten, rief keiner mehr nach dem anderen. Man spielte sich gegenseitig den hübschesten Graupi aller Zeiten vor, zeigte, was man kann und war glücklich, relaxt und zufrieden.

Jedem Tierchen sein Pläsierchen… bei uns kriegt jeder, wonach ihm gelüstet. So bekommt Johnny immer, wenn er hier ist, unsere große bunte Hängebrücke in seine Voliere. Keinen anderen Papagei interessiert sie, aber Johnny liebt sie und turnt freudig darauf herum.

Manch Vögelchen kommt auch mit Spezialnahrung zu uns wie z. B. Rüppelspapagei Pedro und Mohrli Hyronimus. Die beiden bekommen zerkleinerte Pellets mit frischer Maracuja vermischt und entsprechend fruchtig riecht das ganze Zimmer. Gibt natürlich eine ziemliche Sauerei, aber egal – mein Job besteht ja zum großen Teil aus Putzen. Kann ja auch Spaß machen, wenn es von Pedro kommentiert wird mit Handwerksgeräuschen und „Auaaaaa!!“ – oder von Cesare mit „wow!“

„Wow!“ sagt auch Gandalf (ehemals Nooooora), unsere betagte Graupapageienomi. Benannt nach dem Zauberer Gandalf dem Grauen aus dem Film „der Herr der Ringe“, sieht sie eher aus wie die Rote Zora mit ihren vielen hellroten Federchen überall. Gandalf ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie ein Vogel aufblühen kann, wenn er aus einer eher schlechten Haltung umständehalber in neue Hände kommt. Von den neuen Besitzern gibt es nun papageiengerechtes Futter, Freiheit, Spielzeug, passende Äste.

Bei uns musste sie sich erst an die neuen Bedingungen gewöhnen und ich musste ihr anfangs die Näpfe in Körpernähe anbringen, weil sie ihren Ast nicht verließ. Mit der Zeit aber erkundete sie die vielen neuen Möglichkeiten, wurde beweglicher und entwickelte sich zur lebensfrohen und äußerst liebenswürdigen Graupapageien-Seniorin. Sie freute sich über alles, egal ob Obst- und Gemüsestücke, Spielzeug und frische Nageästchen aus dem Garten oder über ihre Nachbarn.

Pablo und die Gespenster…
Es ist Halloween und draußen regieren die Schattenwesen. Bei uns jedoch gibt’s Saures, wer als Geist oder Monster nicht aufpasst statt umgekehrt! So ist es einem kleinen Trupp verkleideter Kinder am Halloween-Abend ergangen, die bei uns in der Einfahrt standen und probten, gruselig zu sein.

Gelbbrustara Pablo hat die kleine Schar draußen vom Papageienzimmer aus durchs Fenster gesehen und sie derart zusammengeschrien, dass sie schnell das Weite suchten. Wer da wohl mehr Angst hatte? So kam es, dass wir in diesem Jahr unsere extra für die Kinder gekauften Süßigkeiten selber essen mussten…

Wenn er nicht gerade Leute erschreckt oder ärgert, ist Pablo aber ein ganz Lieber. Ein großer, frecher Strolch – der jedes Schloss aufkriegt! Seine Voliere ist gesichert wie Alcatraz. Pablo ist ein ausnahmslos hübscher Kerl, und das weiß er auch. Seine Nachbarin, Edelpapageidame La bella, ist, wie ihr Name schon verrät, das passende Gegenstück dazu und mit ihrem strahlenden Rot und Blau im Gefieder eine echte Schönheit. Einen richtigen Beauty-Salon haben wir hier manchmal!

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