Wahre Vogelhaus-Geschichten

Was bisher war 1

(= wahre Vogelhaus-Geschichten)

Sommerferien. Wir sind „voll“ – an jedem freien Platz steht ein Käfig und es piept, singt, pfeift, kreischt und plappert aus jeder Ecke. Jeder hat was zu erzählen, und man versteht sich.

Graupapa-Mädchen Heidi pfeift hingebungsvoll „always look on the bright side of life“ aus dem Film „Leben des Brian“.  „Was mein’sch?“ fragt Graupapa-Dame Lola. Den britischen Humor kennt nicht jeder….
Aber Heidi pfeift auch (natürlich!) das Heidi-Lied und ein paar Märsche. Irgendwas davon wird den anderen sicher gefallen!
Wenn mehrere Graupapas gleichzeitig pfeifen, geht das „Hallo“ von Blaustirnamazone China völlig unter. Als sie unzufrieden quäkt, sagt Lola: „Okay. Tschüs!“

5 staunende Papa-Hälse gehen in die Höhe: Wenn die Edelpapas Mr. Bird und Lingling sich zu Wort melden, schweigen alle anderen Schnäbel still. Die beiden sind einfach zu stimmgewaltig, um sie übertönen zu können. Auch gemeinsam nicht. Aber jeder bekommt seine Chance. Und die Edelpapas sind sooo wunderschön! Sie haben auch total drollige Töne drauf.
Auch die beiden Jungspatzen, die gerade aufgepäppelt werden, staunen: Das werden doch nicht als Papagei getarnte Bussarde – also Feinde – sein?!?

Die beiden neu angekommenen Mohrenkopfpapas Kiki und Gonzo sind noch etwas zurückhaltend. Die Amazonen Chico und China haben sich mit Graupapa Heidi angefreundet. Wie die 3 Musketiere machen sie alles gemeinsam, sobald einer damit anfängt: Fressen, putzen, toben….

Noch eine Freundschaft bahnt sich an: Lola ist äusserst angetan vom gestandenen Graupapa-Mann Pedro. Der kann fast alles, sogar bellen und miauen! Und er hat grossen Appetit, und kann ewig lange wie eine Fledermaus am Gitter hängen. Toller Kerl!  „Komm, wir geh’n“ sagt Lola.
Dann ist da der dsungarische Zwerghamster Gizmo mit seinem kuschelig weichen Fell, den hübschen Knopfäuglein und den niedlichen, kleinen Füßchen. Er liebt es eher ruhig und möchte nicht einmal mit einem Leckerli geweckt werden.

Bei uns werden alle Tiere morgens mit einem fröhlichen „Moggäään“ begrüßt und nachts mit einem nicht minder fröhlichen „Naaacht“ verabschiedet.
Blaustirnamazone China hat allerdings eine höchst eigene Meinung davon, wer wann die Nachtruhe bestimmt: Sie kräht „Naaacht“ noch mitten im spannendsten Film und beharrlich so lange, bis die Lichter ausgehen.
Aus der Graupapa-Ecke ertönt leise noch ein „huhu“, bevor endlich Ruhe ist.

Edelpapa Bobby, Graupapa Pedro und die beiden Mohrenkopfpapas Kiki und Gonzo  haben die gemeinsame Angewohnheit, in ihren Trinknäpfen zu baden, wenn ich staubsauge! Danach ist Putzstunde, nicht nur für die Papas, sondern vor Allem für mich….

Blaustirnkämpfer China ist schlecht drauf und beleidigt, weil Heidi, ihres Zeichens Freundin und dritter Musketier, wieder fort ist. Der etwas phlegmatische Gelbwangenamazonenmann Chico versteht die Aufregung nicht – hier ist doch ein ständiges Kommen und Gehen ?

Bobby hat seine „5 Minuten“. „Pssst! Hör auf!“ sagt Pedro, Sogar das duldsame Mohrenkopfmädchen Kiki beschwert sich jetzt.
Nymphensittich Sidney balzt gerade alles an, was 2 Beine hat - auch mich!
Pedro flirtet und busselt mit mir und zeigt einen Charme, der einen umhaut.
Wenn er „willst du Banane? Mhmm!“ säuselt, dann spurte ich. Vermutlich wirke ich schon selbst wie ein Federtier….

Alle Papas sind wunderschön. Ob bunt oder grau, schlank oder rund, groß oder klein. Und alle können von Natur aus lustige Dinge: Sich flach machen wie eine Flunder, die Halsfedern aufrichten wie eine Kragenechse, doppelt so groß werden durch gestreckte Beinchen und Hals, Hamsterbacken machen, Pupillen verengen oder sich so aufplustern, dass sie wie dicke Plüschtiere aussehen.
Mohrenkopfpapa Gonzo sieht mit seinen gelb leuchtenden Äuglein und den überstehenden Augenbrauenbogen aus wie ein kleiner Raubvogel.

Sidney hat in der Nacht Alarmanlage gespielt und alle verschreckt! Seine 6 Mitbewohner hängen kreuz und quer an den Gittern und schauen verwirrt drein.
Nur die Ratten Hutchy und Krümel nehmen das ganz cool, kennen sie ja die Sittich-Bande. Ihre Barthaare kitzeln meine Nase durch das Gitter, und die Schnäuzchen sind ständig in Bewegung. Ich liebe es zu beobachten, wie sie sich in ihrer Hängematte aneinanderkuscheln.

Gelbhaubenkakadu Ronny ist der Tänzer unter allen Papas und kann wie ein Gummiball hüpfen. Und fauchen: Wenn Roland in seine Nähe kommt, geht schwupps der gelbe Kamm hoch und der Schnabel auf. Männer mag er nicht…
Die Mohrenkopfpapas Bubi und Pauli werden jedes Mal zutraulicher: Wo ich sie anfangs nicht anfassen durfte, darf ich nun – wenn es den Herrschaften gerade genehm ist – Bäuchlein und Füßchen kraulen. Und mit viel Glück gibt’s auch mal ein Küsschen!

Nicht zu vergessen sind auch Graupapa-Mädchen Mona-Lisa und der kleine, quirlige, gerade mal ein paar Monate alte Rostkappenpapa Kiwi, der die niedlichsten Töne von sich gab. Und der grüne Kongopapa Oscar mit seinem zarten Pfeifen, der mir überallhin folgte und der weltbeste Wangenschmuser war.

Sie alle sind soooo liebenswert und eine Bereicherung für jeden, der mit ihnen zu tun hat. Ein Leben ohne Vögel – für mich nicht vorstellbar!
Ich glaube, ich kann behaupten, den schönsten Beruf und die wertvollste Aufgabe auf diesem Planeten zu haben.

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